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Coronavirus Update: Supply Chain and Economic Impacts—Week of Februrary 24
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27.02.2020

Update Coronavirus: Auswirkungen auf Supply Chain und Wirtschaft

Update Coronavirus: Auswirkungen auf Supply Chain und Wirtschaft

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Phil Levy

Chief Economist, Flexport

27.02.2020

Supply Chains erholen sich langsam nach den Coronavirus-bedingten Schließungen

Viele chinesische Unternehmen außerhalb der Provinz Hubei, in der die Produktionspause noch bis zum 11. März andauert, haben den Betrieb wieder aufgenommen. Die Auswirkungen des schleppenden Wiederanlaufs nach dem chinesischen Neujahrsfest sind jedoch deutlich spürbar:94 % der Fortune 1000-Unternehmen kämpfen aufgrund des Coronavirus mit Herausforderungen in Ihren Supply-Chains. Auch der Handel hat sich noch nicht vollständig erholt, da Luft-, See- und Straßentransporte weiterhin beeinträchtigt sind.

LUFTFRACHT

Die Luftfrachtvolumen werden diese Woche voraussichtlich deutlich ansteigen, was wahrscheinlich zu Lieferengpässen, signifikant höheren Raten pro Kilogramm und volatilen Preisen führen wird. Voraussichtlich erhalten langjährige Stammkunden von Fluggesellschaften, Masterloader und BSA-Inhaber bevorzugt Frachtraum.

SEEFRACHT

Auf der TransPacificEastbound-Route (TPEB) ist weiterhin mit Blank Sailings und Kapazitätsmangel zu rechnen. Diese Woche führte das Coronavirus zu 20 weiteren Blank Sailings. Diese dürften in den nächsten zwei Wochen jedoch rückläufig sein, sodass bis Anfang März wieder fast 90% der Normalkapazität erreicht sein sollte.

Diese Woche haben Reedereien, die von Asien nach Nordeuropa fahren, erneut 17 Schiffe gestrichen. Bis Mitte März werden voraussichtlich weitere Schiffe ausfallen, danach wird sich das Volumen nach und nach erholen.

LANDTRANSPORT

Im Straßentransport sieht die Lage deutlich besser aus, da sich die Lage auf dem chinesischen Festland bereits erholt. Die Auswirkungen sind momentan aufgrund geringerer Nachfrage minimal. Durch steigende Transportmengen könnte sich dies jedoch sehr schnell ändern. Allgemein wird erwartet, dass sich die Kapazität des Straßentransportmarkts in den nächsten zwei Wochen auf mehr als 80 % des früheren Niveaus erholt.

Mögliche Auswirkungen auf die globale Wirtschaft

Nachdem die Coronavirus (Covid-19)-Epidemie zunächst auf China beschränkt schien und andernorts nur einzelne Fälle auftraten, breitet sich der Erreger nun weltweit aus. Der Iran, Italien und Südkorea verzeichnen bereits erste Ausbrüche. Dennoch wurde Covid-19 von der Weltgesundheitsorganisation noch nicht zur Pandemie erklärt.
Wo sich der Virus weiter ausbreitet, lässt sich schwer vorhersehen. Bei den Auswirkungen auf die Supply Chain könnte man Parallelen zwischen Covid-19 und anderen Infektionskrankheiten ziehen, z.B. SARS, H1N1 oder der Grippe. Diese Epidemien waren durch ein schwieriges erstes Quartal geprägt, dem eine rasche Erholung in den darauffolgenden 3 Monaten folgte– ein Verlauf, wie ihn auch der IWF (Internationaler Währungsfond) unlängst prognostizierte. Allerdings steht noch lange nicht fest, ob das neue Coronavirus demselben Verlauf folgt. Außerdem hat sich die Welt seit SARS erheblich verändert. China trägt einen wesentlich höheren Anteil zur Weltwirtschaft bei als noch vor 17 Jahren.

Wann China seine Rolle in den globalen Supply Chains wieder voll wahrnehmen kann, bleibt offen. Supply Chains können nur funktionieren, wenn die unterschiedlichen Kettenglieder reibungslos zusammenwirken: Fabriken müssen in Betrieb sein und über ausreichendes Personal verfügen, LKWs müssen ungehindert zwischen den Fabriken und Häfen (im Normalbetrieb) verkehren können und Schiffe und Flugzeuge müssen für Warentransporte verfügbar sein. Die Wiederaufnahme des Fabrikbetriebs nach dem chinesischen Neujahrsfest schreitet voran, doch die anderen Supply Chain- Elemente sind noch nicht wieder im Normalbetrieb. Parallel dazu wächst die Gefahr der Supply-Chain-Unterbrechungen in anderen Teilen der Welt, z. B. Europa oder Nordostasien.

Diese deutet darauf hin, dass Covid-19 den Wachstum des Bruttoinlandsprodukt im ersten Quartal 2020 erheblich beeinträchtigen wird. Der vom IWF vorhergesagte Aufschwung wird immer unwahrscheinlicher.

Realistischer sind eine leichte Erholung oder ein leichter Abschwung. Im Fall einer Erholung würden die Supply Chains allmählich zur Normalität zurückkehren, was zu Verzögerungen der Geschäftsaktivitäten, aber keinen Ausfällen führen würde. Im Fall eines Abschwungs könnten chinesische Unternehmen ihren Zahlungsverpflichtungen gegenüber Banken nicht mehr nachkommen und Importeure würden deutliche Verkaufseinbußen erleiden, da wichtige Artikel im Lager fehlen.

Über die Supply Chain hinaus besteht vor allem die Gefahr eines weltweiten Nachfrageschocks, da Messen abgesagt oder Einkaufszentren von verängstigten Kunden gemieden werden. Auch hier hängt alles von der Dauer der Krise ab. Sollte sich Covid-19 zu einer Pandemie entwickeln, dürften die Auswirkungen weit über Q1/ 2020 hinausgehen.

Darüber hinaus ist anzumerken, dass zeitnahe politische Maßnahmen den negativen Folgen für die Wirtschaft entgegenwirken könnten. Dabei stehen die Politiker der wirtschaftsstarken Länder jedoch vor schweren Entscheidungen: Sollen Fabriken wieder geöffnet und der freie Personenverkehr erlaubt werden, obwohl dies die Ausbreitung des Virus fördern könnte? Längere Zahlungsfristen für bedrohte Unternehmen hingegen könnten die Kreditblase verstärken. Und niedrigere Zinsen könnten die Inflation weiter vorantreiben, besonders in China.

Der Coronavirus wird noch einige Zeit eine grosse Herausforderung für Menschen, Unternehmen und Politiker.

Wie geht es jetzt weiter?

Flexport wird die Auswirkungen durch COVID-19 auf den Welthandel weiter genau beobachten und Updates von Experten einholen, auch von Kontaktpersonen vor Ort in China. Aktuelle Informationen finden Sie jederzeit auf Flexport.com aund in unserem Blog. Abonnieren Sie auch unserFreight Market Update, um jede Woche aktuelle Informationen zum weltweiten Luft- und Seetransport zu erhalten.

Sie möchten gemeinsam mit Flexport denen helfen, die in Not geraten sind? Kontaktieren Sie org.ops@flexport.com, um nicht mehr benötigte Gesichts- und Atemmasken, Desinfektionsmittel, OP-Hauben, Schutzkleidung, Schutzbrillen, Augenschutz oder andere Hilfsmittel in Frachtmenge zu spenden.

Sollte Ihre Sendung von den aktuellen Entwicklungen betroffen sein, wird Sie Ihr Flexport Squad unverzüglich informieren. Bei Fragen sind wir jederzeit gern für Sie da.

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Phil Levy

Chief Economist, Flexport

27.02.2020

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