08.02.2021
Seefracht 2021: Stabilität und Transparenz für Ihre Supply Chain
Seefracht 2021: Stabilität und Transparenz für Ihre Supply Chain
Was können wir aus dem letzten Jahr für 2021 lernen?
Der Seefrachtmarkt befand sich im vergangenen Jahr in einem schwierigen Spannungsfeld, das zu einer noch nie dagewesenen Überlastung in der Logistik aber auch vielen angrenzenden Bereichen geführt hat. Die Spot-Raten sind stark angestiegen und Frachtraum wurde zu einem kritischen Faktor für alle, die Waren in die ganze Welt im- und exportieren. Die aktuellsten Entwicklungen deuten an, dass uns diese Volatilität auch 2021 vorerst weiter begleiten wird. Deswegen ist es auch in diesem Jahr wichtiger denn je, Prozesse neu zu bewerten und nicht mit „business as usual“ fortzufahren.
Was Anfang 2020 noch gut funktionierte, gilt heute möglicherweise nicht mehr als optimale Vorgehensweise. Für diejenigen, die nicht auf diese Situation vorbereitet sind, können die Folgen Zeit und Geld kosten. Unternehmen können jedoch selbst Maßnahmen ergreifen, um einen reibungslosen Transport ihrer Waren sicherzustellen.
Lesen Sie in unserem Guide:
- Wie Sie die Herausforderungen auf dem Markt in den Griff bekommen können, um Ihre Supply Chain zuverlässiger und sicherer zu gestalten
- Wie Sie die Zusammenarbeit mit Ihrem Transportdienstleister verbessern können
- Welche Fragen Sie jetzt stellen müssen, um die besten Konditionen zu verhandeln
Optimierung trotz Volatilität
Die Schließung von Fabriken vor einem Jahr hatte auf dem komplexen Seefrachtmarkt eine Kettenreaktion zur Folge. In den USA und in Europa ist bei Importen ein Zuwachs zu verzeichnen, während Exporte aus den USA zurückgehen. Verbraucher verbringen mehr Zeit zu Hause und verlagerten die Nachfrage dadurch stark von Dienstleistungen auf Güter. Unternehmen aller Art laufen seit März im Krisenmodus und können die gestiegene Nachfrage aufgrund von Bestandsengpässen teilweise nicht bedienen.
Obwohl viele Menschen im Home Office arbeiten, ist die Nachfrage im Sommer nicht gesunken. Während das Arbeiten von zu Hause für viele zur Normalität geworden ist, sehen sich Häfen mit zunehmender Überlastung konfrontiert, welche erhebliche Auswirkungen auf TAWB, TPEB und FEWB hat. Ware, die sich nach der Importsteigerung (um knapp 50 Prozent) in der zweiten Jahreshälfte 2020 angestaut hat, wartet - insbesondere in den USA und Großbritannien - noch immer darauf, entladen zu werden. Nerijus Poskus, Vice President of Global Ocean von Flexport, sieht die Verfügbarkeit von Containern noch immer als Herausforderung, in der EU zeigen sich jedoch erste positive Anzeichen für eine Trendwende.
Wie können Unternehmen auf einem so volatilen Markt zuverlässig planen und die richtigen Entscheidungen treffen? Hauptsächlich, indem sie ihre Lieferkette robust und flexibel aufstellen – und dies fängt bei der Optimierung an.
Viele Verhandlungen mit Transportdienstleistern verlaufen nach demselben Schema: Raten von A nach B werden anhand einer garantierten Mindestmenge und verfügbaren TEU ermittelt. Das erscheint zunächst selbstverständlich, wichtige Details bleiben dabei jedoch oft unbeachtet. Um die Risiken für Ihre Lieferkette zu reduzieren, sollten Sie einige Schlüsselfaktoren berücksichtigen.
Nichts überstürzen
Sie sollten nicht zu lange zögern, es gibt aber auch keinen Anlass zur Panik und zum übereilten Abschluss von Verträgen. Die beste Strategie ist es, den Mittelweg zu gehen. Bei zu hohen Preisen verlieren Ihre Waren möglicherweise an Wettbewerbsfähigkeit, bei zu niedrigen riskieren Sie im schlimmsten Fall Stornierungen.
Kennen Sie Ihr Volumen für 2021?
Es war noch nie so wichtig wie heute, das Volumen richtig zu einzuschätzen. Denken Sie bei Vertragsverhandlungen an die Allocation: je größer das Kontingent, desto höher der Preis. Ohne eine präzise Berechnung Ihres zu erwartenden Volumens werden Sie entweder mehr bezahlen oder Ihre Fracht mit Verzögerungen erhalten. Nicht alle Transportdienstleister können Ihnen Kontingente anbieten, es lohnt sich aber, danach zu fragen.
Vertragsbedingungen ganz genau verstehen
Seefrachtraten werden nunmehr aller Voraussicht nach mehr als zuvor Peak Season Surcharges unterliegen. Lesen Sie daher die Allgemeinen Geschäftsbedingungen aufmerksam durch, um zu verstehen, was der Vertrag umfasst.
Stellen Sie folgende Fragen:
- Gibt es eine Höchstgrenze für Volumen oder besteht Verhandlungsspielraum?
- Welche Serviceleistungen umfasst der Vertrag? Können Routen optimiert werden, um mehr Zuverlässigkeit und Pünktlichkeit zu erzielen?
- Wie wahrscheinlich ist es, dass Container gerollt, also auf nächste Abfahrten umgebucht werden?
Klären Sie alle Fragen, bevor Sie unfairen Vertragsbestimmungen zustimmen.
Sie möchten unseren eGuide lieber später lesen? Hier finden Sie die PDF zum Download.
Widerstandsfähigkeit optimieren
Neben guter Vertragsbedingungen ist auch die Optimierung Ihrer Supply Chain von großer Bedeutung. Um die Widerstandsfähigkeit Ihrer Lieferkette zu optimieren, sollten Sie auf eine gute Organisation sowie die Verfügbarkeit aktueller Informationen achten. Hierdurch können Bestände effektiver verwaltet und Prognosen treffender erstellt werden. Unternehmen benötigen korrekte Echtzeitdaten und Reporting-Kennzahlen, mit denen sie vorausplanen und sich an Marktänderungen und unvorhergesehene Verzögerungen schnell anpassen können.
Auch in Zeiten einer Pandemie ist eine Transformation der Supply Chain nach wie vor möglich und wahrscheinlich wichtiger denn je. Lieferketten zu optimieren bedeutet, das Jahr gut vorauszuplanen. Hierfür gibt es unzählige Möglichkeiten, von den von Ihnen verwendeten Systemen, Transparenz über Ihre Lagerbestände oder die Beziehung zu Ihren Lieferanten. Ein weiterer Faktor ist die Carrier Strategie - die Entscheidung ob Sie zu einer niedrigeren Rate mit nur einer Reederei buchen oder bei verschiedenen Reedereien zu einem höheren Preis.
Um 2021 optimale Ergebnisse zu erzielen, planen Sie für einen Teil Ihrer Transporte Premium-Verträge ein, welche beispielsweise Schiffsraum-Kapazitäten, No-Roll-Versprechen oder priorisiertes Entladen anbieten. Diese Supply-Chain-Strategie gilt besonders für Produkte mit einer hohen Nachfrage.
Höhere Ausgaben einplanen
Planen Sie höhere Ausgaben nicht nur für die erste Jahreshälfte, sondern für das gesamte Jahr 2021 ein, um auf unerwartete Schwierigkeiten besser vorbereitet zu sein. Dies ist insbesondere wichtig, wenn Sie auf festen Verträgen oder dem Spotmarkt buchen. Von einem Ratenanstieg wie Anfang 2020 ist jedoch nicht auszugehen.
Fazit
- Klären Sie alle Details, bevor Sie einen Vertrag abschließen
- Prüfen Sie Ihre Verpflichtungen bis ins kleinste Detail. Fragen Sie nach Platzgarantien und verschiedenen Backup-Plänen, um Stornierungsrisiken zu senken. Informieren Sie sich über Volumenbegrenzungen und achten Sie auf Kraftstoffzuschläge sowie andere versteckte Gebühren.
- Schließen Sie Verträge nicht vorschnell ab und bedenken Sie, dass spezifische, digitale Verträge im Jahr 2021 wahrscheinlich an Bedeutung gewinnen werden.
- Versuchen Sie, Volumen zu prognostizieren. Handeln sie wöchentliche Verschiffungskapazitäten im Voraus aus: je größer das Kontingent, desto höher der Preis. Ohne verlässliche Prognosen werden Sie entweder mehr bezahlen oder Ihre Ware mit Verzögerung erhalten. Auch hier dienen Daten und Analysen als Entscheidungshilfe für eine bessere Planung und Prognose. Bleiben Sie unbedingt auf dem Laufenden, damit Sie auf neue Entwicklungen reagieren können. Der eGuide von Flexport Erfolgreiches Forecasting in 5 Schritten kann hierfür hilfreich sein.
- Arbeiten Sie mit einem Transportdienstleister zusammen, der stets über alle Veränderungen auf dem Seefrachtmarkt informiert ist sowie über die entsprechende Technologie, Analysemethoden und praktisches Know-how verfügt.
Auch wenn der Seefrachtmarkt weiter unbeständig wirkt, gibt es Wege, Ihre Supply Chain zu festigen. Lieferketten können inzwischen mit Ungewissheiten besser umgehen und erste Anzeichen deuten an, dass sich die Turbulenzen in der Branche im Jahr 2021 langsam entspannen. Mit einer sorgfältigen Vorbereitung sind Sie für den unberechenbaren Markt gut gerüstet.
Hier finden Sie weiterführende Informationen zum diesem Thema:
- Haben Sie Fragen zur Optimierung Ihrer Seefracht-Strategie? Unsere Experten unterstützen Sie gern. Kontaktieren Sie uns hier.
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