19.04.2021
Marktsituation Handelsroute Asien-Europa | Mai 2021
Marktsituation Handelsroute Asien-Europa | Mai 2021
Suez-Krise verschärft Kapazitäts- und Kostendruck
Das chinesische Neujahrsfest sorgte in den Lieferketten vieler Unternehmen Anfang März zwar für eine leichte Entspannung, dieser Effekt hielt jedoch nicht lange an. Die Situation wurde durch die Blockade des Suezkanals für die Unternehmen, die bereits auf höhere Frachtkosten, verspätete Warenlieferungen und Kapazitätsschwankungen reagieren müssen, weiter verschärft.
Die Auswirkungen der einwöchigen Durchfahrtseinschränkung durch den Kanal werden Unternehmen voraussichtlich noch bis weit in die zweite Jahreshälfte hinein spüren. Für die Branche ist dies ein unwillkommenes Problem, da sie sich ohnehin schon mit den Herausforderungen auseinandersetzen muss, die sich durch die in der Pandemie schnell angestiegene Nachfrage nach Einzelhandelsgütern ergeben.
Mehr denn je müssen sich Unternehmen deshalb auf das Thema Flexibilität konzentrieren - aktuell bedeutet das: für das Unerwartete zu planen und Schiffsverspätungen einzukalkulieren.
Ausblick auf die Kapazitätsentwicklungen auf der Handelsroute Asien-Europa (FEWB)
1. Spot-Raten weiter hoch
Der SCFI (Spot rate Index) ist infolge der Suez-Blockade deutlich angestiegen. Das Ratenniveau wird voraussichtlich im Mai aufgrund anhaltender Kapazitätsschwankungen weiter steigen.
2. Kapazitätsschwankungen
Die Blockade des Suezkanals hat die verfügbaren Kapazitäten weiter reduziert. In KW 16 und 17 wird eine Reduktion um 200 000 TEU erwartet, in KW 21 bis 23 um etwa 150 000 TEU.
3. Weitere Verspätungen
Im Durchschnitt verspäten sich Sendungen um 7,1 Tage im Vergleich zur avisierten voraussichtlichen Lieferzeit. Diese Verspätungen werden durch die Nachwirkungen der Suez-Blockade bis zum Ende des Monats voraussichtlich noch zunehmen.
Container-Knappheit steigt weiter an
Unternehmen sind aktuell mit der ersten Welle einer Kapazitätsverknappung konfrontiert und bis Ende Mai wird schon eine zweite Welle erwartet. Es muss damit gerechnet werden, dass kurzfristig auch weitere Blank Sailings angekündigt werden, da die Reedereien die vollen Auswirkungen der Suez-Blockade noch nicht einschätzen können und zunächst prüfen müssen, welche ihrer Schiffe auch zur erwarteten Zeit ankommen.
Hafenüberlastungen in den USA und Europa verschärfen die Kapazitätsengpässe weiter. Da viele Schiffe weiterhin vor den Häfen auf Anlegeslots warten, verspätet sich der Weitertransport des Cargos ins Inland - dies reduziert folglich die Verfügbarkeit von leeren Containern im Hafen für den Export.
Traditionell ist der Mai für Unternehmen eigentlich eine eher ruhige Phase - ob die Nachfrage in diesem Monat aber wirklich schwächer wird, ist fraglich. Reedereien werden versuchen, Angebot und Nachfrage auszugleichen und dadurch möglicherweise auch weitere Blank Sailings ankündigen.
Spot-Raten bleiben hoch
Spot-Raten werden sich weiterhin auf hohem Niveau bewegen und nicht - wie nach dem chinesischen Neujahrsfest sonst üblich - wieder sinken. Auch wenn die Raten sich im März leicht rückläufig zeigten, weist der Trend angesichts der hohen Kapazitätsschwankungen jedoch wieder nach oben.
Zusätzlich müssen sich Unternehmen wohl auf die erneute Einführung einer Peak Season Surcharge (PSS) einstellen.
Welche Möglichkeiten Sie jetzt haben
Wir empfehlen unseren Kunden weiterhin, ihre Supply Chain flexibel und widerstandsfähig aufzustellen. Analysieren Sie sorgfältig alle Engpässe und planen Sie schwankende Spot-Raten mit ein.
Die Suezkanal-Blockade beschert Unternehmen weitere Herausforderungen. Daher ist es jetzt umso wichtiger, Waren nach Dringlichkeit zu priorisieren und aufgrund von Schiffsverspätungen auch längere Lieferzeiten einzuplanen. Gerade durch die Einplanung längerer Lieferzeiten in Ihrer Supply Chain werden Sie niedrigere Preise viel besser abwarten können.
Die schnellen Impffortschritte versprechen einen positiven Ausblick. Bis es soweit ist, wird allerdings gute Planung weiterhin ein entscheidender Hauptfaktor dafür sein, die derzeitigen Herausforderungen zu bewältigen.
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