11.05.2020
Überlastung am Flughafen Shanghai Pudong: Neue Bestimmungen für Zoll- und Qualitätskontrolle führen zu massiven Problemen
Überlastung am Flughafen Shanghai Pudong: Neue Bestimmungen für Zoll- und Qualitätskontrolle führen zu massiven Problemen
Die pünktliche Lieferung von persönlicher Schutzausrüstung (PSA) und medizinischen Versorgungsgütern aus China gestaltet sich nun noch schwieriger, da die globalen Lieferketten auf den Prüfstand gestellt werden. Die Folge: Bereits seit einigen Wochen bleiben Sendungen aufgrund der starken Überlastung am internationalen Flughafen Shanghai Pudong am Boden.
Mit Gütern voll beladene LKWs stehen im Leerlauf vor dem Flughafen Shanghai Pudong, der als das verkehrsreichste Frachtzentrum Chinas gilt. Immer mehr Kartons stapeln sich und warten auf den Export. Wie in unserem aktuellen Blogbeitragerläutert, sorgt das Zusammenspiel von Qualitätskontrolle, internationalen Handelsvorschriften und Beladungskapazität für Luftfracht dafür, dass Sendungen am Boden bleiben. Gleichzeitig sind Produktionsstätten und andere Beteiligte der Supply Chain bemüht, die seit Wochen steigende Nachfrage schnellstmöglich zu bedienen.
Einhaltung der Zollvorschriften
Hinzu kommt, dass die lebenswichtigen Sendungen aufgrund geänderter Bestimmungen der chinesischen Zollbehörden kontrolliert werden müssen. Die Bestimmungen waren zunächst aufgrund von Berichten über mangelnde Qualität oder Fälschungen verschärft und einige Wochen später wieder gelockert worden, nachdem Lieferanten, Importeure und das US-amerikanische Außenministerium eine Vereinfachung des Warenverkehrs gefordert hatten.
Da die Feiertage zum Tag der Arbeit in China dieses Jahr von den üblichen drei Tagen auf fünf Tage verlängert wurden (1. bis 5. Mai), stieg der Druck, Waren noch vor dem 1. Mai zu versenden, um Verzögerungen zu vermeiden. Dadurch erhöhte sich wiederum das Aufkommen bei der Zollkontrolle, was die bereits starke Überlastung weiter zuspitzte. Berichten zufolge waren alle Terminals am Flughafen Shanghai Pudong unterschiedlich stark überlastet, sodass Frachtflugzeuge infolge der Verzögerungen am Boden und durch die Zollkontrollen leer oder nur teilweise beladen abhoben. Außerdem stiegen die Airfreight Preise auf einen historischen Höchstwert.
Am 25. April hatten sich das Handelsministerium, die Staatsverwaltung für Marktregulierung (SAMR) und die Allgemeine Zollverwaltung noch gemeinsam darum bemüht, die am 31. März verabschiedeten, komplexen Exportregelungen zu lockern. Eine Änderung der Vorschriften durch die chinesische Regierung ist in Zukunft jedoch möglich.
Diese bisherigen, weiterhin gültigen Vorschriften umfassen eine verbindliche Registrierung der Produktionsstätten, die persönliche Schutzausrüstung herstellen, sowie spezielle Exportlizenzen. Zudem müssen die Produktionsstätten die Standards der Importländer einhalten. Im Falle der USA bedeutet dies, dass die Anforderungen der Behörde für Lebens- und Arzneimittel (FDA) erfüllt sein müssen.
Genauigkeit ist wichtiger denn je
Wenn Exportgüter in Shanghai eintreffen, durchlaufen sie in der Regel eine Reihe von Kontrollen. Unter anderem werden die Produkte selbst mit den Dokumenten, von der Zollerklärung bis zur Produktbeschreibung auf der Verpackung, abgeglichen. Wenn in der Erklärung beispielsweise nicht-medizinische Masken vermerkt sind, im Verpackungstext, den Käufer ohne Chinesisch-Kenntnisse möglicherweise nicht lesen können, aber von medizinischen Masken die Rede ist, machen sich die chinesischen Behörden vermutlich nicht die Mühe, diese Unstimmigkeiten aufzuklären. Stattdessen gehen sie zur nächsten Sendung über, mit dem Ziel, soviel dringend benötigte PSA wie möglich schnell freizugeben. freizugeben.
„Angesichts des begrenzten Laderaums und der hohen Nachfrage ist es nicht gut, falsch deklarierte PSA in ein Flugzeug zu laden“, erklärt Tom Gould, Vizepräsident für Zoll- und Handelsberatung bei Flexport.
In einer Zeit extremer Not verschärfen die Verzögerungen in Shanghai die Dringlichkeit, einen Imperativ zu erfüllen, den die ganze Welt derzeit teilt: die Sicherheit der Menschen vor COVID.
Bei Fragen zur Zollabfertigung oder um zu erfahren, wie Sie das Risiko von Sendungen, die durch unterschiedliche Transportmodes befördert werden, verringern können, wenden Sie sich gern an unsere Flexport Zoll- und Handelsexperten.